Was versteht man eigentlich unter Demenz und was sind die Symptome?
Genau genommen heißt es eigentlich „demenzielles Syndrom“. Denn bei Demenz handelt es sich im eigentlichen Sinne um das Auftreten verschiedener Demenz Symptome parallel zueinander bzw. es ist ein Muster unterschiedlicher Erkrankungen.
Das Wort „Demenz“ kommt ursprünglich aus dem Lateinischen und steht für Wahnsinn oder Torheit. Der Begriff Demenz leitet sich von „demens“ (ebenfalls aus dem Lateinischen) ab und ist mit „ohne Geist“ oder „ohne Verstand“ zu übersetzen.
Das Auftreten dieser verschiedenen Symptome führt letztlich zu dem Krankheitsbild, das wir umgangssprachlich als Demenz bezeichnen. Das demenzielle Syndrom bzw. die Demenz führt zu einer Abnahme und Verschlechterung verschiedener geistiger, aber auch motorischer Fähigkeiten.
Bei einem Menschen, der an Demenz erkrankt ist, treten nach und nach Störungen in seinem Erinnerungsvermögen, seinem Gedächtnis, seinem Orientierungssinn, seiner Sprache, seiner Auffassungsgabe, seinem Urteilsvermögen, seinen mathematischen Fähigkeiten sowie Störungen und Einschränkungen verschiedener weiterer Fähigkeiten auf.
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Eine weitere, besonders für Angehörige schwer zu handhabende Veränderung des an Demenz Erkrankten können Wesensveränderungen sein, einhergehend mit dem Verlust von emotionaler Kontrolle und einem oftmals stark verändertem Sozialverhalten. Auch können gesteigerte Aggressivität, Verständnisprobleme sowie eine falsche Einschätzung der Situation auftreten.
Demenz mit einer (mehr oder weniger) festen Verlaufsform gibt es allerdings nicht. Wie zu Beginn bereits erwähnt, ist ein wichtiges Merkmal von Demenz, das Auftreten von verschiedenen Symptomen, die parallel zueinander auftreten können.
Unter dem Begriff Demenz werden verschiedene Krankheiten zusammengefasst, die ganz unterschiedlich verlaufen können, aber alle die geistige Leistungsfähigkeit des Betroffenen beeinflussen. Dabei wird zwischen der „Primären Demenz“ (hirnorganisch) sowie der „Sekundären Demenz“ (nicht hirnorganisch) unterschieden.
Dabei liegt die Anzahl der Menschen, die an der primären Demenz erkrankt sind, bei rund 90 %, während nur rund 10 % der Erkrankten unter der sekundären Demenz leiden.
Bei der primären Demenz kommt es zum Absterben einer hohen Anzahl von Nervenzellen und dem damit verbundenen Ablösen von Nervenverbindungen. Dies kann durch Eiweißablagerungen geschehen, welche die Nervenzellen beschädigen oder aber auch durch Schlaganfälle. In beiden Fällen kommt es zu einer Beschädigung der Nerven und Nervenverbindungen, die zu einer Kommunikationsstörung des Nervensystems im Gehirn führen.
Die bekannteste Form der primären Demenz, die zu den neurodegenerativen Demenzformen gehört, ist Alzheimer und die Lewy-Körperchen-Demenz. Die Ursache dieser Erkrankungen sind Eiweißablagerungen im Gehirn, welche den Informationsaustausch der Nervenzellen untereinander stören bzw. ganz blockieren.
Alzheimer bzw. die Lewy-Körperchen-Demenz stellen die am weit verbreitetste und bis heute die schwerste Form der Demenz-Erkrankungen dar. Eine Heilung dieser Form Demenz ist bis heute nicht möglich, lediglich ein Verlangsamen der Krankheit kann in Aussicht gestellt werden.
Hier finden Sie weitere Informationen zu den Demenz Formen
Neben der primären Demenz gibt es dann noch, wie zuvor schon kurz erwähnt, die sekundäre Demenz. Die sekundäre Demenz macht mit einer Verbreitung von rund 10 % aller Demenzfälle also nur rund ein Zehntel aller Demenzfälle aus. Die Ursachen der sekundären Demenz können beispielsweise Stoffwechselerkrankungen, Vergiftungen, Vitaminmangelzustände, aber auch Depressionen sein. Dies bedeutet, dass die sekundäre Demenz eine Folge einer anderen Erkrankung ist und nicht durch eine Schädigung des Nervensystems im Gehirn hervorgerufen wird.
Aus diesem Grund ist bei einer frühzeitigen Diagnose eine vollständige Heilung möglich. Kann man nämlich die Ursache eindeutig identifizieren und dann auch beseitigen, ist eine vollständige Regeneration des Gehirns möglich.
Liegt ein Fall von Demenz vor, benötigt der Betroffene in der Regel viel Aufmerksamkeit und Unterstützung zum Bewältigen seines Lebens und vor allem seines Alltags. In den meisten Fällen ist eine durchgehende Unterstützung oder auch die Inanspruchnahme professioneller Hilfe notwendig.
Professionelle Hilfe bei Demenz
Gerade in Fällen von fortgeschrittener Demenz und bei allen Formen der nicht heilbaren und sich verschlechternden Demenz ist professionelle Hilfe dringend anzuraten.
Besonders die Angehörigen eines an Demenz erkrankten Menschen setzen sich oft aufgrund der familiären Bindungen zu diesem Menschen der Gefahr aus, die Grenzen Ihrer seelischen sowie körperlichen Belastbarkeit weit zu überschreiten. Die Aufmerksamkeit richtet sich voll und ganz auf den zu pflegenden und unterstützenden Angehörigen. Dies kann in vielen Fällen zu einer körperlichen als auch einer seelischen Erschöpfung führen. Sind Angehörige über einen längeren Zeitraum diesen Belastungen ausgesetzt, kann dies zu Depressionen oder auch zu einem Burn-out bzw. zu Burn-out ähnlichen Symptomen führen.
Damit es möglichst erst gar nicht zu solchen Zuständen kommen kann, sollten nachfolgende Anregungen in Betracht gezogen werden, um einer Überlastung von Angehörigen bei an Demenz Erkrankten vorzubeugen.
Professionelle Unterstützung bei der Demenz Pflege:
• Wenden Sie sich an mobile Hilfsdienste für häusliche Pflege.
• Suchen Sie Betreuungsgruppen oder Betreuungszentren auf.
• Wenden Sie sich an Pflegedienste.
• Denken Sie an „Essen auf Rädern“ bzw. geeignete Lieferdienste.
• Beziehen Sie Selbsthilfegruppen sowie Angehörigengruppen mit in Ihre Überlegungen ein.
• Denken Sie an Pflegeteilzeit und Pflegekarenz.
• Machen Sie als Angehöriger ggf. entsprechende Trainingsmaßnahmen oder Schulungen.
Betreuung für Demenzkranke
Die Betreuung von demenzkranken Menschen stellt an die Angehörigen und Freunde eines von Demenz betroffenen Menschen hohe Anforderungen. Nachfolgend ein paar Tipps und Vorschläge, um stressigen Situationen entgegenzuwirken oder diese erst gar nicht entstehen zu lassen.
Plötzlich auftretende Wut und/oder Aggression
Tritt unerwartet eine Situation auf, in der der demenzkranke Mensch ohne ersichtlichen Grund in Wut oder gar in Aggression ausbricht, dann heißt es Ruhe bewahren. Man kann versuchen, den Erkrankten mit etwas abzulenken, was dieser sehr gerne macht oder mag. Es ist auch möglich den Erkrankten mit einer Tätigkeit oder Beschäftigung abzulenken, um die Situation wieder zu entspannen.
Hilfsmittel für demenzkranke Menschen
Um demenzkranken Menschen zu helfen, gibt es eine Reihe von Hilfsmitteln, die Angehörige einsetzen können. Nachfolgend ein paar Ideen, die man anwenden kann.
• Man kann mit dem Demenzkranken etwas basteln oder Malen.
• Etwas Kochen oder Backen sind auch sehr schöne Tätigkeiten.
• Viel spazieren gehen und Ausflüge unternehmen.
• Etwas lesen oder Vorlesen.
• Wenn es die Erkrankung erlaubt, dann ist Bewegung und Sport immer eine gute Idee.
Dies ist natürlich nur eine kleine Auswahl an Tätigkeiten, die man mit einem demenzkranken Menschen unternehmen kann.
Vergessen Sie nicht Pflegehilfsmittel zu beantragen.
Demenzbetreuung zu Hause
Die Betreuung eines demenzkranken Menschen stellt an die Familie des Erkrankten und an die Freunde große Anforderungen. Auch wenn die Unterstützung durch professionelle Hilfe sehr entlastend ist, so können diese Menschen natürlich nur sehr begrenzt das Familienumfeld eines Erkrankten ersetzen.
Gerade wenn die Demenz noch nicht so weit fortgeschritten ist und auch das Umfeld eine Demenzbetreuung zu Hause zulässt, dann bietet sich die Betreuung im familiären Umfeld natürlich an.
Wichtig ist es, notwendige Veränderungen in der Wohnung des Erkrankten sehr behutsam und mit Absprache des Erkrankten durchzuführen. Ebenso sollten alle Dinge, die zu einer Reizüberflutung führen könnten, wie beispielsweise eine große Anzahl von Bildern, zu grelle und blinkende Beleuchtungen, Tapeten mit irritierenden Mustern und Ähnliches vermieden werden.
Gerade das vertraute Umfeld und das Versorgen und umsorgen eines Erkrankten durch Angehörige und Freunde trägt maßgeblich zum Wohlbefinden und zu einem Verlangsamen der Krankheit bei. Besonders Erkrankte, die an sekundärer Demenz leiden, haben gerade bei einer Demenzbetreuung zu Hause sehr gute Chancen auf eine gute, bis sogar wieder vollständige Genesung.
Demenz Pflege zu Hause Kosten
Die große Mehrheit der an Demenz erkrankten Menschen wird zu Hause von den Familienangehörigen gepflegt. Diese Art der Pflege ist natürlich auch die Art der Pflege, die nach Möglichkeit angestrebt werden sollte.
Dennoch sollte man sich im Klaren darüber sein, dass natürlich einiges an Kosten auf einen zukommt, wenn man einen Angehörigen zu Hause pflegen möchte. Sei es ein entsprechender Umbau des Hauses oder der Wohnung, in der der Erkrankte gepflegt werden soll, oder die zeitweise Inanspruchnahme professioneller Hilfe sowie die Beschaffung besonderer Gerätschaften (hierzu kann auch die Anschaffung eines geeigneten Pkws gehören).
Die Kosten, die zu veranschlagen sind, richten sich natürlich nach der Schwere der Erkrankung sowie den persönlichen Lebensumständen und Bedürfnissen.
Laut eines Forschungsberichtes des Bundesministeriums für Bildung und Forschung liegen die Kosten bei häuslicher Pflege eines demenzkranken Menschen zwischen 15.000 Euro pro Jahr (leichtes Krankheitsstadium) und bis zu ca. 42.000 Euro pro Jahr, bei Fällen von schwerer Demenz.
Neben dem persönlichen Engagement ist die Kostenseite nicht zu unterschätzen und sollte sehr sorgfältig in alle Überlegungen mit einbezogen werden.
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Bundesministerium für Bildung und Forschung
Zunehmende Vergesslichkeit ist ein Phänomen, das bei alten Menschen häufig auftritt. Wird die Vergesslichkeit zur Krankheit, sprechen Ärzte von Demenz. Derzeit leben in Deutschland rund 1,3 Millionen Frauen und Männer mit einer Demenz. Welche Krankheitskosten die krankhafte Vergesslichkeit verursacht, untersuchen Wissenschaftler des Kompetenznetzes Degenerative Demenzen.